Wenn wir als Lehrerinnen und Lehrer bei der Überprüfung des sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs an der Grundschule auf Eltern treffen, die bisher noch keinen direkten Kontakt mit unserer Schule hatten, benennen viele Eltern ihre Sorgen, dass die Entwicklung ihrer Kinder mit einem Schulwechsel an die Förderschule beeinträchtigt werden würde.
Dies wurde auch in wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt. In einer Befragung von 1992 wurde geschildert, dass die Eltern die Aufnahme ihres Kindes an der Förderschule für Emotionale und soziale Entwicklung als erschreckend und als Makel empfinden. Im Nachhinein sehen viele Eltern dann eine positive Wirkung durch die Beschulung an der Förderschule für ihre Kinder (nach Hillenbrand: Didaktik bei Unterrichts- und Verhaltensstörungen; 20113 Seite 255-258).
Auch wir hören häufig Sätze wie: „Mein größter Fehler war, dass ich mein Kind nicht früher an Ihre Schule geschickt habe“ oder „Der Wechsel an diese Schule war für M… wie ein Sechser im Lotto“.
Um Ihnen Einblicke in die Sichtweise von Eltern zu geben, deren Kinder an unserer Schule beschult werden bzw. beschult wurden, haben wir diese gebeten, kurz ihre Erfahrungen aufzuschreiben. Die Berichte wurden aus Gründen des Datenschutzes anonymisiert (die Berichte liegen im Original im Sekretariat vor).
Für weitergehende Fragen stehen Ihnen die Schulleitung oder auch die Schulsozialarbeiterin gerne zur Verfügung.
26. Juni 2015
Sehr geehrter Herr Heinzer,
ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass NN zwei Jahre in die Richard-Schirrmann-Schule gehen durfte. NN hat diese Zeit sehr gut getan. Ich denke, dass die meisten Kinder an Ihrer Schule ein Päckchen zu tragen haben und bin froh, dass es für NN und andere Kinder die Möglichkeit gibt, im geschützten Rahmen wieder Zugang zu Schule und zum Lernen zu finden.
Das erste Gespräch mit Ihnen hat mich bestärkt für NN die Initiative zu ergreifen und diesen Weg über Ihre Schule zu gehen. Ich sehe im Rahmen meiner Arbeit als Schulärztin viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf und empfinde die Förderschule als echte Errungenschaft unseres Schulsystems.
Gerade Kinder im emotionalen Ausnahmezustand wird so die Möglichkeit der Teilhabe und die Chance auf eine schulische Zukunft geboten. Ich glaube, dass dies nicht immer im Gemeinsamen Lernen realisierbar ist. Ich bin sehr froh, dass NN mit Frau JJ eine so engagierte Lehrerin hatte, die ihn in den zwei Jahren nicht nur Unterrichtet, sondern auch ein Stück auf seinen Lebensweg begleitet hat.Ich danke Ihnen für NNs Zeit an Ihrer Schule.
Ihre XX
Dezember 2013
Lieber Herr Heinzer,
da ich leider keine Möglichkeit der Internet-Kommunikation habe ist es mir doch wichtig einige Worte an Sie zu richten!
Seit mein „Sonnenschein“ Ihre Schule besucht erlebe ich ihn jeden Tag fröhlicher, ausgeglichener etc. all das was ich lange an ihm vermisst habe! Auch das Gespräch mit Frau NN und Frau NN letzten Donnerstag gab mir im Anschluss viel Kraft und Zuversicht mit nach Hause; es macht wieder Spaß viele Dinge anders zu sehen und anzugehen; Dank auch dem schriftlichen Austausch mit P´s Lehrerinnen!
Es ist lange her meinen Sohn so gut aufgehoben zu wissen; und auch zu realisieren, dass dieser Weg der Richtige war! P erzählt so positiv viele Situationen mit Begeisterung und Witz nach, dass ich mir manchmal wünsche die Schule hätte 7 Tage!
Vielen Dank dass Sie meinem Jungen die Chance an Ihrer Schule eingeräumt haben!
Mit ganz lieben Gruß
NN
Februar 2012
Lieber Herr Heinzer,
ein kleines Bäumchen mit wenig Wurzeln. Wenn es aber umhegt, gepflegt und umsorgt wird, wächst es heran zu einem Baum. Ein Baum, unter den man sich setzen, an dessen Form man sich erfreuen kann, dessen Früchte man ernten kann.
Als S. zur Richard-Schirrmann-Schule kam, hatte er Wurzeln, aber sie reichten kaum, um ihn heranwachsen zu lassen. Jetzt, vier Jahre später, gibt es Ansätze, dass seine Wurzeln dichter und stärker geworden sind. Was S. an Ihrer Schule erfahren hat – Verständnis, Toleranz, Anerkennung, Selbstvertrauen, eigene und andere Grenzen gespürt hat und Fähigkeiten zur Konflikt-Bewältigung – wird dazu beitragen, dass S. Wurzeln eines Tages vielleicht so stark werden, dass sie ihn ins Erwachsenenalter tragen können. Wir als Pflegeeltern sagen ein leises „Dankeschön“. Weiterhin wünschen wir Ihnen und dem Kollegium erholsame Sommerferien und viel Kraft für das neue Schuljahr.
M. L.
Februar 2012
Sehr geehrter Herr Heinzer,
im Namen unserer Familie möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie stets bereit gewesen sind, uns bei wichtigen Entscheidungen in Bezug auf unseren Sohn J. zu unterstützen. Sie haben Ihre Zeit, Ihren Erfahrungsschatz und Ihre Sichtweisen in unser Kind investiert. In dem respektvollen Austausch mit Ihnen habe ich im Laufe der Jahre sowohl wichtige Informationen als auch wertvolle Reflexionsmöglichkeiten gefunden. Die Zeit, die J. auf der Richard-Schirrmann-Schule verbracht hat, war die produktivste Zeit seiner bisherigen Schullaufbahn. Er wurde dort als Person, mitsamt Schwierigkeiten, akzeptiert. Gleichzeitig aber lernte er mit Grenzen bezüglich der Rechte anderer Leute besser umzugehen. Er fühlte sich geschätzt – nicht kritisiert oder abgewiesen – und hatte dadurch zum ersten Mal die Freiheit, sich auf`s Lernen zu konzentrieren. Insbesondere haben Frau Dr. J. und Frau C. wesentlich dazu beigetragen.
Nicht nur als Elternteil schätze ich die Arbeit, die Sie und Ihre Lehrkräfte leisten, sondern auch als Psychologin und Therapeutin, denn ich weiß aus professioneller Sicht wie wichtig dieser Beitrag ist.
Mit freundlichen Grüßen von den Eltern
November 2011
Zu unserer Schulzeit wurden diese Schulen als „Sonderschulen“ bezeichnet, was damals auch schon negativ rüberkam. Deswegen hatten wir eine negative Meinung.
Schon im Kindergarten sagte man uns, das M. aufgrund seiner Unruhe in der Grundschule große Probleme bekommen würde. Also wurde er durch eine Lehrerin der Grundschule und der Förderschule getestet. Beide kamen zu dem Ergebnis, das M. eine Förderschule besuchen müsste.
Da wir beide aber schon negativ gegenüber der Förderschule eingestellt waren, hatten wir schon große Bedenken.Trotzdem sollte er laut Schulrätin zuerst einmal in die Grundschule, was dann auch nicht funktionierte. Also wechselte er nach einem halben Jahr in die für … zuständige Förderschule nach …, die einen sehr schlechten Ruf hatte. Trotzdem haben wir uns darauf eingelassen, um M. eine Chance zu geben.
Wie man dort sowohl mit M. als auch mit uns umgegangen ist, hat unsere negative Meinung gegenüber Förderschulen nicht nur bestätigt, sondern noch verstärkt. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen.
Daraufhin haben wir mit Hilfe des Schulrates und des Jugendamtes … eine andere Förderschule für M. gesucht und sind auch in der Richard-Schirrmann-Schule in Hennef fündig geworden.
Schon der erste Kontakt mit Herrn Heinzer, dem Leiter dieser Schule, hat uns positiv überrascht. Hier wurde von Anfang an ganz anders mit M. umgegangen. Hier durfte er so sein wie er war. Hier wurden seine Stärken gefördert und versucht seine Schwächen zu minimieren. M. fühlt sich in dieser Schule sehr wohl, was auch ein großer Verdienst seiner Lehrer ist. Seit M. diese Schule besucht, hat sich unsere Meinung gegenüber Förderschule ins Positive verändert. Man sollte diese Schulform erhalten, um Kinder wie M. eine Chance für das spätere Leben zu geben.
I. + F.-J. S.
Januar 2011
Mein Name ist Diana K. und mein Sohn J.-P. geht seit etwas über 1,5 Jahre auf die Richard-Schirrmann-Schule! Am Anfang hatte ich auch die bekannten Vorurteile (Förderschule – Sonderschule). Aber mittlerweile weiß ich, dass es so nicht stimmt und meinem Sohn nichts besseres hätte passieren können! Er hat in dieser Zeit sehr viele Fortschritte gemacht, im schulischen so wie im sozialen Miteinander. Er wird individuell gefördert, genau auf seine Bedürfnisse angepasst. Durch die kleinen Klassen haben die Lehrer mehr Zeit für jedes Kind und können sich intensiver um sie kümmern! Zudem finden viele Aktivitäten statt wobei die Kinder viel Spaß haben z.B. Museumsbesuche, Schlittschuh laufen usw.! Mein Sohn geht wieder mit Begeisterung zur Schule! Er ist offener und ausgeglichener geworden. Was sich auch zu Hause bemerkbar macht!
Ich bin sehr begeistert von der Richard-Schirrmann-Schule!